„Mit Sahnetörtchen die Inklusion feiern“

Der Teilhabebeirat am Welt-Down-Syndrom-Tag zu Gast im Tectum Wohnhaus Altenberge.

Anlässlich des Welttags der Menschen mit Down-Syndrom kam es im Tectum-Wohnhaus zu einer ganz besonderen Kaffeerunde, in der sich viele Bewohner, Bewohnerinnen und Gäste begegnen und ins Gespräch kommen konnten. Die Bäckerei Verspohl hatte reich bestückte Platten mit kleinen bunten Sahnetörtchen gespendet und in einer vom Tectum-Wohnhaus sehr liebevoll gestalteten Atmosphäre konnten erste Berührungsängste abgebaut werden. Es wurde schnell geklärt, dass sich alle mit Du ansprechen, einige waren sofort dafür, für andere war es gar nicht so wichtig: eine Begegnung auf Augenhöhe.

„Für freuen uns alle auf Euren Besuch“, begrüßte Jonas Röttgering, Leiter des Wohnhauses, die zahlreich erschienenen Gäste. Und damit das Warten auf den Kuchen nicht zu lang wurde, fasste er sich kurz und lud zu Gesprächen untereinander ein.

Die Veranstaltung war im Vorfeld schon gut vorbereitet worden: so konnte der Teilhabebeirat an einem Treffen des Bewohnerbeirats teilnehmen und vorbereitete Fragen für den Austausch mitbringen. Und es gab viele Fragen: zu Hobbies, zu Wünschen, zur Arbeit und zu Altenberge als Wohnort. Leonie L. brachte einen ausgefüllten Fragebogen mit – „Das war Mamas Idee“, bekennt sie –  und die Gäste durften erfahren, dass sie gerne mit ihrem Freund in Altenberge wohnen wollte und ihr hier besonders das eigenständige Leben gefällt. Leoni liebt Tanzen und sie verbringt die Wochenenden am liebsten mit gemeinsamen Ausflügen und mit Partys. Stefanie P. findet den Kuchen lecker und wohnt auch gerne im Wohnhaus. Sie freut sich, andere Menschen aus Altenberge zu treffen. Jürgen Rawert ist Vorsitzender des Bewohnerbeirats und erzählt, dass er, als seine Mutter ihn nicht mehr zuhause versorgen konnte, vor 3 Jahren hier eingezogen ist. Er fühlt sich wohl und fährt aber immer auch gerne zu seiner Mutter oder zu seinem Bruder nach Laer. Er hat zwei Hobbies: Kegeln und Schwimmen und arbeitet – wie die meisten anderen auch – in den Caritaswerkstätten Langenhorst in Steinfurt. Da ist er verantwortlich für das Zählen von Schrauben. Sein größter Wunsch ist es, öfter zum Schwimmen zu gehen. „Das klappt nur, wenn zusätzliches Personal da ist, um mich individuell zu begleiten“, sagt er. Am ehesten gelingt das in den Ferienfreizeiten. Dann geht es für 5 Tage in den Urlaub. Er war schon in Holland und an der Ostsee.

„Der direkte Austausch mit den Menschen ist für unsere Arbeit vor Ort enorm wichtig“, sagt Dr. Meike Buchholz  vom Teilhabebeirat. „Nur so können wir bedarfsgerechte Lösungen entwickeln, um die Teilhabe und Lebensqualität von Menschen mit Behinderung weiter zu verbessern.“ Schön wäre es, für Jürgen eine Schwimmbegleitung zu finden. Als die Kuchenplatten leerer werden und die Feier sich langsam dem Ende nähert, lädt Ulrich Mönkediek von der Integrativen Fußballmannschaft Altenberge (IFMA) alle zum kommenden Fußballturnier in die Soccer-Halle ein. Und da kann die Feier der Inklusion dann weitergehen.

Text: Walburga Halbrügge-Schneider


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